Glühende Kohlen, triefende Stirnen: Wenn Live-Cooking im Hochsommer zum Überlebenskampf wird

Tnd catering buffet bestellen zeitz meuselwitz 04

Sommerzeit ist Gartenpartyzeit! Und was schreit mehr nach entspannter Geselligkeit als ein Caterer, der inmitten blühender Rosen und summender Bienen live am Grill oder der Paellapfanne hantiert? Nun, die Realität sieht manchmal ein klein wenig… hitziger aus, als die romantische Vorstellung. Stellen Sie sich vor: Hochsommer, die Sonne brennt unerbittlich vom Himmel, und mittendrin ein wackerer Koch in seinen – nennen wir es mal – „atmungsaktiven“ (höhö!) Kochklamotten, der versucht, kulinarische Meisterwerke zu zaubern, während er gefühlt in einem mobilen Backofen steht.

Ja, liebe Freunde des gepflegten Gaumenschmauses, Live-Cooking im Hochsommer im Garten eines Kunden ist eine Erfahrung, die man als Caterer entweder wirklich lieben muss – oder bei der man innerlich einen sehr langen, sehr kühlen Winter herbeisehnt. Es ist eine Materialschlacht, nicht nur gegen die widerspenstige Glut oder die perfekt al dente gegarten Garnelen, sondern vor allem gegen die unerbittliche Naturgewalt namens „schwülheißer Sommertag“.

Die Kochkluft: Ein modisches Statement (eher nicht)

Die edle Kochjacke, die im klimatisierten Showroom noch so professionell und schnittig aussah, verwandelt sich unter der sengenden Sonne in eine Art persönliche Sauna mit Ärmeln. Jeder noch so kleine Handgriff, jedes beherzte Umrühren im Topf, jede gekonnte Drehung des Spießes produziert gefühlt einen Liter Schweiß, der in malerischen Bächen die Rückenpartie hinunterfließt. Die einst strahlend weiße Kochhose entwickelt unappetitliche dunkle Flecken an Stellen, von denen man nicht einmal wusste, dass man dort schwitzen kann.

Und die Kopfbedeckung? Nun, sie mag hygienisch sein, aber unter ihr staut sich die Hitze wie in einem Treibhaus. Manchmal hat man das vage Gefühl, dass die Gehirnzellen langsam anfangen, Rührei zu produzieren. Der modische Aspekt der Kochkluft weicht schnell dem reinen Überlebenswillen. Hauptsache, es klebt nicht ganz so unangenehm am Körper.

Die kulinarische Arena: Ein Minenfeld der Herausforderungen

Der Garten des Kunden, der im Normalfall eine Oase der Entspannung ist, mutiert zur kulinarischen Arena, gespickt mit sommerlichen Tücken:

  • Die unberechenbare Glut: Grillkohle hat im Hochsommer eine ganz eigene Persönlichkeit. Eben noch glühend perfekt, fällt sie im nächsten Moment in sich zusammen wie ein Soufflé im Sturm. Die Hitzeentwicklung ist unvorhersehbarer als das Wetter im April.
  • Die tanzenden Insekten: Während man versucht, filigran eine Kräutermarinade aufzutragen, umschwirren einen Heerscharen von Fliegen, Wespen und anderen geflügelten Freunden, die offensichtlich auch ein Stück vom kulinarischen Kuchen abhaben wollen. Der Kampf gegen die Insekten wird zur never-ending-Story.
  • Die welkenden Kräuter: Die liebevoll mitgebrachten, frischen Kräuter beginnen unter der Sonne schneller zu welken als eine Primel in der Wüste. Man muss sie fast im Sekundentakt befeuchten, um noch einen Hauch von Frische auf den Teller zu zaubern.
  • Der schmelzende Käse (und alles andere): Alles, was nicht permanent gekühlt wird, droht innerhalb von Minuten zu zerfließen. Der Mozzarella auf dem Caprese-Spieß nimmt schneller eine unappetitliche Konsistenz an als ein Schneemann im August.
  • Die logistischen Meisterleistungen: Der Weg vom improvisierten „Küchenbereich“ zum Buffet gleicht einem Hindernislauf mit heißen Platten und fragilen Gläsern, während man Slalom um Sonnenliegen und Gartenzwerge läuft.

Die Motivation: Zwischen Leidenschaft und purem Wahnsinn

Warum also tut man sich das an? Warum stellt man sich freiwillig in die glühende Hitze, um hungrige Gäste mit Köstlichkeiten zu versorgen? Die Antwort liegt wohl in einer Mischung aus echter Leidenschaft für das Kochen, dem Wunsch, Menschen glücklich zu machen (auch wenn sie einen gerade mit „Ist das Fleisch schon fertig?!“-Rufen traktieren) und vielleicht einer gehörigen Portion masochistischer Veranlagung.

Man muss es wirklich wollen, als Caterer, im Hochsommer im Garten zu „live-cooken“. Es ist ein Tanz auf dem Vulkan, ein Balanceakt zwischen kulinarischer Perfektion und dem drohenden Hitzschlag. Aber wenn am Ende des Tages die zufriedenen Gesichter strahlen und die Teller leer sind, dann hat sich die Materialschlacht in durchgeschwitzten Kochklamotten vielleicht doch irgendwie gelohnt. Vielleicht. Zumindest bis zur nächsten Hochsommer-Gartenparty. Dann denkt man sich insgeheim: „Nächstes Mal lieber ein Catering mit Klimaanlage im Festzelt!“ Aber das würde ja nicht halb so… dynamisch sein, oder?